Audio-Übertragungstechnologien
Empfehlung
Die Empfehlung von Graf Akustik, wie auch der internationalen Schwerhörigen Verbände, Vereine und dem Internationalen Komitee für barrierefreien Hör-Zugang (IHAC) induktive Höranlagen zu verbauen.
"T" - Induktive Höranlagen
Die induktive Audioübertragung überträgt das Audiosignal über ein induktives Feld, welches durch ein oder mehrere meist im Boden verlegte Kabel, direkt auf die Hörsysteme der Betroffenen. Die Hörsysteme mit integrierter T-Spule können entweder mittels Fernbedienung, Smartphone App oder direkt am Hörsystem umgeschaltet werden.
Eine induktive Höranlage besteht im Wesentlichen aus:
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einem oder mehrerer Mikrofone.
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einem Stromverstärker.
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einer oder mehrerer Ringleitungen.
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optional beliebige Anzahl von Empfänger mit Kopfhörer
Vorteile / gründe für induktive Höranlagen:
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einzige Hersteller unabhängigen Technologie.
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von SIA 500 als vorzuziehende Technologie genannt.
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international von Schwerhörigen Verbänden empfohlen
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einfache Bedienung für die Betroffenen.
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funktioniert mit jedem Hörsystem, welches eine T-Spule integriert hat. Jeder Hersteller hat kompatible Geräte.
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gute Audioqualität bei guter Planung, Ausführung und Inbetriebnahme.
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meist günstige Anschaffungskosten im Vergleich zu anderen Audioübertragungstechnologien.
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sehr geringe Unterhaltskosten.
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hohe Betriebssicherheit.
Nachteile:
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Nachrüsten nicht immer möglich.
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Empfindlich gegenüber magnetischen Störungen.
"FM" - Funk Höranlagen
FM Höranlagen übertragen das Audiosignal über einen Funk-Sender auf Funk-Empfänger. Das Audiosignal kann dann wahlweise per induktiver Halsschlaufe, Kopfhörer oder Anschlusskabel auf die Hörsysteme übertragen werden. Wobei die induktive Halsschlaufe die übliche Übertragung auf das Hörsystem darstellt und daher mit den Empfängern in ausreichender Anzahl zur Verfügung gestellt werden muss.
Eine FM-Höranlagen besteht im Wesentlichen aus:
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einem oder mehrerer Mikrofone.
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einem FM-Sender.
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einer FM-Sendeantenne.
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ausreichender Anzahl FM-Empfänger mit induktiver Halsschlaufe
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vorzugsweise zusätzlichen Kopfhörer
Vorteile / gründe für eine FM-Höranlage:
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kann meistens nachträglich installiert werden.
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kann je nach Ausführung auch mobil genutzt werden.
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Können meist zusätzlich als Dolmetschersysteme genutzt werden.
Nachteile:
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Kosten je nach System und Anzahl Empfänger kostspielig.
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Empfindlich gegenüber magnetischen Störungen, da Übertragung auf das Hörsystem meist mit induktiver Halsschlaufe erfolgt.
"IR" - Infrarot Höranlagen
Die IR Höranlage ist der FM Höranlage ähnlich. Die Signalübertragung vom Sender zu den Empfängern erfolgt jedoch mit unsichtbarem Infrarotlicht. Das Audiosignal kann dann wahlweise per induktiver Halsschlaufe, Kopfhörer oder Anschlusskabel auf die Hörsysteme übertragen werden. Wobei die induktive Halsschlaufe die übliche Übertragung auf das Hörsystem darstellt und daher mit den Empfängern in ausreichender Anzahl zur Verfügung gestellt werden muss.
Eine IR-Höranlagen besteht im Wesentlichen aus:
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einem oder mehrerer Mikrofone.
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mehreren IR-Sender.
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ausreichender Anzahl IR-Empfänger mit induktiver Halsschlaufe
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vorzugsweise zusätzlichen Kopfhörer
Vorteile / gründe für eine FM-Höranlage:
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kann meistens nachträglich installiert werden.
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Können meist zusätzlich als Dolmetschersysteme genutzt werden.
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Unter bestimmten Gegebenheiten "abhörsicher"
Nachteile:
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Kosten je nach System und Anzahl Empfänger kostspielig.
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IR-Sender müssen für eine stabile Audioübertragung in ausreichender Anzahl und korrekter Platzierung installiert werden.
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Empfindlich gegenüber magnetischen Störungen, da Übertragung auf das Hörsystem meist mit induktiver Halsschlaufe erfolgt.
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Empfänger müssen ausgeliehen und anschliessend wieder geladen werden.
Bluetooth
Aktuell gibt es keine eigentlichen Bluetooth Höranlagen, welche das Audiosignal direkt und mit akzeptabler Verzögerung an eine grosse Anzahl von Hörsystemen senden können. Die technische Entwicklung lässt jedoch vermuten, dass in einigen Jahren solche Bluetooth Systeme möglich sein könnten. Der neue Low Energie Bluetooth Standard (Bluetooth LE-Audio) und der dazugehörige Low Complexity Communication Codec (LC3 / LC3plus) erfüllen die technischen Anforderungen an die Audio Verzögerung (Latenz) und die gleichzeitige Übertragung an mehrere Empfänger (Bluetooth Audiosharing) . Die Einführung einer Hersteller Unabhängigen Lösung wird voraussichtlich noch mehrere Jahre betragen und ist daher noch abzuwarten.
WLAN
WLAN-Systeme übertragen das Audiosignal über WLAN-Accesspoints auf die Smartphones der Besucher. Die Besucher können das Audiosignal wahlweise per Bluetooth, induktiver Halsschlaufe, einem Anschlusskabel oder Kopfhörer auf die Hörsysteme übertragen.
Es ist umstritten ob WLAN-Systeme als Höranlagen genutzt werden sollten, da diese zusammen mit der Bluetooth Übertragung auf das Hörsystem eine erhebliche Latenz von bis zu über 500 Millisekunden aufweisen können. Die jeweilige Verzögerung ist abhängig vom verwendeten Smartphone und der Übertragungstechnik vom Smartphone auf das Hörsystem und variiert sehr stark. Durch diese hohe Verzögerung kann das Lippenlesen erheblich erschwert oder verunmöglicht werden. Zusätzlich kann bei offener oder einseitiger Hörversorgung, oder wenn das Mikrofon des Hörsystems zusammen mit der WLAN-Anlage genutzt wird, die Verzögerung die Sprachverständlichkeit reduzieren oder Echo Effekte auftreten. Zudem bieten WLAN-Systeme im Vergleich mit den anderen Technologien kaum Vorteile und verfügen über die komplizierteste Handhabung. Zudem steigt für den Betreiber der Aufwand, wenn Besucher über die Handhabung des WLAN-System instruiert werden müssen.
Ein WLAN-System besteht im Wesentlichen aus:
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einem oder mehrerer Mikrofone.
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einer LAN- und WLAN-Infrastruktur.
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einem Audio Server/Streamer.
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den Smartphones der Besucher.
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ausreichender Anzahl Empfänger, z.B. iPods, für Besucher ohne oder nicht geeignetem Smartphone und induktiver Halsschlaufen.
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vorzugsweise zusätzlichen Kopfhörer
Vorteile / gründe für eine FM-Höranlage:
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kann meistens nachträglich installiert werden.
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können je nach Ausführung auf für andere Anwendungen genutzt werden.
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Viele Besucher bringen eigenes Smartphone mit.
Nachteile:
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Kosten je nach System und Anzahl Empfänger kostspielig.
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Komplizierteste Bedienung im Vergleich mit allen anderen Technologien.
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Instruktion der Besucher kann zeitintensiv sein. Vor einer Veranstaltung fehlt dafür meisten die Zeit.
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iPods müssen ausgeliehen und anschliessend wieder geladen werden.
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Empfindlich gegenüber magnetischen Störungen, wenn Übertragung auf das Hörsystem mit induktiver Halsschlaufe erfolgt.