
Bluetooth Auracast für Höranlagen
AKUSTIKBERATUNGEN
Bluetooth Auracast
Funktionsweise einer Höranlage
Eine Höranlage überträgt das Mikrofonsignal drahtlos auf die Hörgeräte und Implantate der Zuhörenden, als ob Sie direkt in deren Ohren sprechen. Auch moderne Hörgeräte mit KI können Störgeräusche und Hall nicht in diesem Mass entfernen, wie eine Höranlage. Auch Filmton und Musik werden so übertragen.
Telefonspule und induktive Höranlage
In den 1930er Jahren wurde erstmals eine kleine Spule in Hörgeräte integriert, welche das Magnetfeld eines Telefonhörers empfangen konnte – die sogenannte Telefonspule. Da das Sprachsignal elektromagnetisch in das Hörgerät übertragen wird, können akustische Störgeräusche und Hall ausgeblendet werden. In öffentlichen Räumen werden Leitungen häufig im Boden verlegt, die durch einen speziellen Verstärker ebenfalls dieses elektromagnetische Feld erzeugen und Mikrofonsignale sowie Musik direkt auf die Hörgeräte und Implantate der Besucher:innen übertragen können – dies bezeichnet man als induktive Höranlage. Voraussetzung hierfür ist eine Telefonspule im Hörgerät, die über eine Taste am Hörgerät, eine Fernbedienung oder ein Smartphone aktiviert werden muss. Da es bis vor kurzem keine Alternative zur Telefonspule gab, blieb diese Technologie über Jahrzehnte bestehen und wird durch Normen in der Schweiz vorgeschrieben.
FM- und IR-Höranlagen
Wo induktive Höranlagen nicht nachgerüstet werden können, wurden bisher FM- oder IR-Systeme installiert. Während bei FM das Audiosignal per Funk auf Empfänger übertragen wird, erfolgt die Übertragung bei IR per Infrarot, also unsichtbarem Licht. Bei Systeme haben gemeinsam, dass ein oder mehrere Sender installiert werden, und die Besucher:innen einen kompatiblen Empfänger benötigen. Diese Empfänger müssen vom Betreiber bereitgestellt werden. An den Empfängern werden induktive Halsschleifen angeschlossen, welche das Audiosignal wiederum per Induktion auf die Telefonspule in den Hörgeräten und Implantaten übertragen. Der Vorteil dieser Systeme sind der geringere Aufwand bei der Installation, verursachen im Betrieb jedoch Mehraufwand durch die Handhabung der Empfänger.
Bluetooth Auracast
Der neue Bluetooth LE Audio Standard soll die derzeitigen Bluetooth-Audiostandards in allen Audiogeräten ablösen. LE Audio bietet mit Auracast zudem eine Broadcast-Funktion, die für Höranlagen in Versammlungsräumen, Kinos, Kirchen und ähnlichen Räumen eingesetzt werden soll. Es wird erwartet, dass Auracast in den kommenden Jahren die Telefonspule und damit die induktiven Höranlagen ablösen wird. Derzeit sind Auracast Hörgeräte jedoch noch selten. Dank Auracast werden zukünftig Menschen mit Hörgeräten, Implantaten und In-Ear-Kopfhörern die gleichen Installationen nutzen können.
Weitere Informationen zu Bluetooth Auracast finden Sie bei Pro Audito Schweiz: www.pro-audito.ch/auracast
Koexistenz von induktiven Höranlagen und Auracast
In wenigen Jahren könnten mehr Hörgeräte Auracast-fähig sein als Geräte mit Telefonspule. Es könnte jedoch bis zu 10 Jahre dauern, bis alle ihre Hörgeräte ersetzen. Der Wechsel hängt vom Alter des Geräts, finanziellen Mitteln, technischem Interesse und Fähigkeiten ab. Daher sollten bis etwa 2035 sowohl induktive Höranlagen als auch Auracast angeboten werden.
Die optimale Lösung
Die empfohlene Lösung sowohl für Sie als auch für Ihre Besucher:innen ist die Installation einer fest installierten induktiven Höranlage sowie eines Bluetooth Auracast Senders. Dadurch können sowohl Personen mit Telefonspule als auch Nutzer:innen von Auracast die Höranlage problemlos verwenden. Mit der Installation des Auracast Senders kann gegebenenfalls gewartet werden, bis eine entsprechende Nachfrage der Besucher:innen besteht.
Der Einsatz von FM- und IR-Systemen wird grundsätzlich nicht mehr empfohlen, da diese nicht mit Auracast kompatibel sind und somit kommende Hörgeräte, Implantate und persönliche Kopfhörer von der Nutzung ausschliessen.
Die kostengünstige Lösung für die Nachrüstung
Die Nachrüstung einer induktiven Höranlage in einem bestehenden Raum kann erhebliche Kosten verursachen und unter Umständen nicht die erforderliche Qualität erreichen. Es ist daher notwendig, die Angemessenheit der Kosten für eine Höranlage, die möglicherweise nur noch eine begrenzte Zeit genutzt wird, sorgfältig zu prüfen. Sollten Sie sich gegen eine solche Installation entscheiden, steht Ihnen folgende Alternative zur Verfügung:
Durch die Installation eines oder mehrerer Bluetooth Auracast Sender für grössere Bereiche können Sie neue Hörgeräte mit Auracast unterstützen. Für Personen mit Hörgeräten und Telefonspule müssen Empfänger mit induktiver Halsschleife bereitgestellt werden. Diese sollten idealerweise am Eingang oder an der Kasse platziert werden. Somit können sowohl Nutzer von Auracast™ als auch von der Telefonspulen die Höranlage verwenden. Die Handhabung und Wartung der Empfänger muss jedoch betriebsintern organisiert und sichergestellt werden.
Kennzeichnung von Räumen
Um die Höranlage nutzen zu können, müssen Besucher:innen wissen, dass sie existiert. Markieren Sie daher alle Zugänge mit dem entsprechenden Piktogramm. Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Sie bei Pro Audito Schweiz: https://www.pro-audito.ch/rund-um-den-hoerverlust/hoeranlagen-piktogramm-bestellen
Höranlagenverzeichnis
Im Onlineverzeichnis www.hoeranlagen.ch können sich Benutzer:innen über Höranlagen informieren. Wenn Sie sich für eine Höranlage entscheiden, trägt Graf Akustik diese ein.